Aktives Fremdwährungsmanagement zahlt sich aus

Autor
Nicolas Müller
Nicolas Müller
Leiter Handel
Publiziert
Juli 2024
Themen
Devisen

Durch die Internationalisierung werden auch kleinere KMU immer stärker mit Fremdwährungsthemen konfrontiert. Dennoch zeigen Umfragen bei Unternehmenskunden in der Schweiz, dass über 60% der KMU ihre Fremdwährungsrisiken nicht absichern und Fremdwährungsbestände nicht aktiv bewirtschaften. 

 

Ein erfolgreiches Fremdwährungsmanagement beinhaltet die sorgfältige Verwaltung und Organisation von Währungsrisiken, die aus der Geschäftstätigkeit entstehen. Es geht auch darum, sich bietende Chancen für Zusatzerträge zu nutzen. Dafür muss man nicht nur die eigenen Fremdwährungszahlungsströme und -fristen kennen, sondern auch die Risikofähigkeit und die Risikobereitschaft festlegen und dokumentieren. Zudem gilt es, Fremdwährungsbestände durch Geldmarktanlagen, Devisen-Swaps oder Devisenoptionen aktiv zu bewirtschaften. Zusätzliches Renditepotenzial bietet das Ausnutzen von Zinsdifferenzen in Währungspaaren gegenüber dem Schweizer Franken. 

 

Wie gehe ich das Thema Fremdwährungsmanagement als Unternehmen konkret an?

Das Ermitteln der eigenen Zahlungsströme - und fristen in Fremdwährungen ist wesentlich für die Planung und eine erste Risikoeinschätzung. Kann man Fremdwährungseingänge und -ausgänge in der gleichen Währung zeitlich aufeinander abstimmen, spricht man von einem "Natural-Hedge" - das heisst, man kann ein Fremdwährungsrisiko ausschliessen. Mit einem Devisen-Swap kann man elegant die benötigte Fristenkongruenz herstellen.

Ist dies nicht möglich, gilt es sich Gedanken zur eigenen Risikofähigkeit und -bereitschaft zu machen. Das heisst konkret: Was für Risiken kann und will ich explizit eingehen? Wenn die eigene kalkulierte Marge relativ eng bemessen ist, empfiehlt sich ein deutlich tieferes Risiko einzugehen. Diese Überlegungen sollten dokumentiert und regelmässig überprüft werden. So stellt man sein eigenes Risikomanagement sicher.

Der nächste Schritt ist das Festlegen der persönlichen Absicherungsstrategie auf strategischer und operativer Ebene. Wenn man beispielsweise mit einem Budgetkurs (Wechselkurs, welcher intern als kalkulatorische Basis definiert worden ist) unterwegs ist, gilt es diesen in die Absicherungsstrategie miteinzubeziehen und zu berücksichtigen. Danach müssen die passendsten und effizientesten Instrumente definiert werden.

 

Mehrwert generieren

Zusätzliche Erträge können erzielt werden, wenn brachliegender Fremdwährungsbeständen konsequent bewirtschaftet werden. Hier spielt die Zinsdifferenz des entsprechenden Währungspaares die zentrale Rolle. Aktuell ist das Zinsniveau in der Europäischen Union und der USA deutlich höher als in der Schweiz, was das Bewirtschaften dieser Fremdwährung sehr attraktiv macht.

Bei der Erarbeitung einer Fremdwährungsstrategie und all den dazugehörigen Fragestellungen ist der Einbezug von Fremdwährungsspezialistinnen und -spezialisten empfehlenswert. Eine Beratung rund um das Fremdwährungsmanagement lohnt sich und minimiert Risiken gezielt.


Dieser Artikel ist in der Juli 2024 Ausgabe der Schweizerischen Gewerbezeitung erschienen.