Schweizer Zinsen im Sinkflug
Inflation - das war einmal. Zumindest in der Schweiz wachsen die Konsumentenpreise seit Juni 2023 weniger stark als 2%. Gemäss Definition der Schweizerische Nationalbank (SNB) herrscht Preisstabilität. Ausserdem wächst die Wirtschaft. Mit annualisiert 0.6% im ersten Quartal 2024 aber nicht allzu stark.
Während andere Wirtschaftsräume - etwa die USA - nach wie vor mit der Teuerung kämpfen, hat die SNB ihren Leitzins im Juni bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt. Hintergrund ist wohl der Euro, der jüngst gegenüber dem Franken an Wert verlor. Mit 1.25% ist die Schweiz nun auf einem deutlich tieferem Zinsniveau als die Eurozone mit 4.25% und die USA mit einer Spanne von 5.25% bis 5.5%.
Damit verliert der Schweizer Franken an Attraktivität und sein Aussenwert könnte weiter sinken. Dies wiederum hilft Exporteurinnen und Touristikern. Die Finanzierung von Investitionen und Bauten wird günstiger. Andererseits gewännen Auslandsanlagen in Franken gemessen weiter an Wert.
Zusätzlich erlaubt ein schwächerer Franken den Abbau der SNB-Bilanz: Ist der Franken dereinst "zu günstig", kann die SNB ihre Fremdwährungsbestände verkaufen, ohne dass der Wechselkurs gefährlich teuer wird.
Für die nächsten Monate erwarten wir weitere Leitzinssenkungen. Wohneigentümerinnen und -eigentümer mit einer variablen oder Rollover-Hypothek werden im Moment für ihren Risikoappetit belohnt. Ihre Zinsbelastung sinkt. Doch auch die Zinsen für mittel- und langfristige Kredite dürften gemäss unserer Prognose leicht sinken.
Weiterhin gilt: Die passende Hypothek ist abhängig davon, wieviel Zinsänderungsrisiko jemand eingehen kann und will. Und dies lässt sich am besten im persönlichen Beratungsgespräch herausfinden.