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Jugendlohn statt Sackgeld: Berechnung und Tipps für Eltern

Autor
Nadja Schubiger
Nadja Schubiger
Leiterin Basiskunden
Publiziert
August 2024
Themen
Budgetplanung Jugendliche

Mit dem Jugendlohn übertragen Eltern ihren Kindern mehr finanzielle Verantwortung. Doch wie gehen Sie das richtig an? Und wie lässt sich der Jugendlohn berechnen?

Eltern spielen eine zentrale Rolle in der finanziellen Bildung ihrer Kinder. Schliesslich werden die Einstellung zu Geld und der Umgang damit oft schon in der Kindheit und Jugend geprägt. 

Das Modell des Jugendlohns eignet sich ideal, um Kinder schon frühzeitig bei der Finanzbildung zu unterstützen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Jugendlohn Schritt für Schritt einführen und die Vorteile optimal nutzen können.

Was ist der Jugendlohn?

Der Jugendlohn ist ein fixer Geldbetrag, den Eltern ihren Kindern monatlich auszahlen. Er wird häufig als nächster Schritt nach dem klassischen Taschengeld betrachtet. 

Mit dem Jugendlohn sollen sich die Kinder verschiedene alltägliche Ausgaben, die bis anhin von den Eltern übernommen wurden, selbstständig finanzieren. Typische Ausgabenposten sind zum Beispiel:

  • Kleider und Schuhe,
  • Handy-Abo,
  • Fahrrad oder Abo für öffentliche Verkehrsmittel,
  • Friseur sowie
  • Sport und Freizeitaktivitäten.

In der Regel übernehmen die Kinder als Gegenleistung für den Jugendlohn bestimmte Aufgaben im Haushalt.

Wann und warum ist ein Jugendlohn sinnvoll?

Gemäss einer Studie des Vereins Jugendlohn führen viele Familien den Jugendlohn ab einem Alter von 12 bis 13 Jahren ein – also etwa ab der Oberstufe. Doch entscheidender als das Alter ist das Verhalten und die Reife des Kindes. «Sobald Sie bemerken, dass Ihr Kind selbstständiger wird und vermehrt eigene Entscheidungen treffen möchte, ist auch der Zeitpunkt gekommen, Ihrem Kind mehr Verantwortung für das eigene Geld zu übertragen», erklärt Nadja Schubiger, Leiterin Basiskunden der Filiale Siebnen.

So schafft der Jugendlohn eine wertvolle Vertrauensbasis zwischen Ihnen und Ihrem Kind, denn Sie signalisieren: Wir trauen dir zu, mehr Verantwortung für dein eigenes Leben zu übernehmen.

Zudem gibt das Modell Ihrem Kind die Möglichkeit, frühzeitig ein Gespür für die «echten» Lebenskosten zu entwickeln – und dadurch auch den Wert von Geld zu schätzen. Auf diese Weise lernt es bereits vor dem ersten eigenen Lohn, eigenes Geld entsprechend den Wünschen und notwendigen Bedürfnissen einzuteilen oder für ein bestimmtes Ziel zu sparen.

«Nicht zuletzt ist der Jugendlohn ein wichtiges Mittel, um Ihr Kind vor der Schuldenfalle zu bewahren», erklärt Nadja Schubiger weiter. Und das ist ein wichtiger Punkt, denn im Jahr 2023 ist die Verschuldung von Personen ab 18 Jahren in der Schweiz um das 70-Fache angestiegen.

 

Jugendlohn berechnen: Was ist ein angemessener Betrag?

Um den Jugendlohn für Ihren Nachwuchs zu bestimmen, gehen Sie am besten wie folgt vor:

  1. Setzen Sie sich mit Ihrem Kind zusammen und besprechen Sie, welche Ausgabenbereiche es künftig selbst finanzieren soll – etwa das Handy-Abo, den Friseurbesuch oder die eigene Kleidung. Beziehen Sie dabei auch die Einschätzung Ihres Kindes mit ein. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass es sich mit der Verantwortung wohlfühlt.
  2. Berechnen Sie anschliessend, wie viel Sie für die ausgemachten Bereiche im Jahr ausgeben und teilen Sie den Betrag durch zwölf, um die monatliche Summe zu ermitteln. Bedenken Sie dabei: Die Höhe des Jugendlohns muss in erster Linie zu Ihrem Familienbudget passen. Nehmen Sie sich also genug Zeit und planen Sie die Einführung sorgfältig.
  3. Legen Sie weiter fest, ob Ihr Kind auch einmalige Ausgaben (zum Beispiel eine neue Winterjacke) selbst übernehmen muss und berücksichtigen Sie dies in der Berechnung des monatlichen Jugendlohns. 
    Nadja Schubiger empfiehlt: «Oft ist es eine gute Idee, wenn Ihr Kind auch einmalige Zahlungen selbst übernehmen muss. So lernt es schon früh, einen Spargedanken zu entwickeln.»
  4. Haben Sie alle Ausgabenbereiche und die Höhe des Jugendlohns festgelegt, erstellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein Budget. Auf diese Weise lernt es, die Einnahmen und Ausgaben effektiv zu planen und zu verwalten. Dafür können Sie die kostenlose Budget-Vorlage von Jugendbudget.ch verwenden.

Produkttipp: Verknüpfen Sie den Jugendlohn direkt mit einem Privatkonto REDy und einem Jugendsparkonto REDy. So profitiert Ihr Kind von attraktiven Gutscheinen und einer STUcard mit coolen Vergünstigungen. Zudem bietet sich auch der REDy-Fondssparplan an – die einfache Möglichkeit mit kleinen Beträgen nachhaltig Geld anzusparen. 

Unsere Tipps für die Einführung des Jugendlohns

1. Abmachungen gemeinsam festlegen und schriftlich festhalten

Diskutieren Sie die Konditionen für den Jugendlohn gemeinsam mit ihrem Kind und beziehen Sie dieses aktiv mit ein. Halten Sie die Vereinbarungen über den Jugendlohn in einem schriftlichen Vertrag fest. Darin sollten Höhe, Ausgabenbereiche, Gegenleistungen und eventuelle Ausnahmen klar definiert sein. Reden Sie auch darüber, mit welchen Konsequenzen Ihr Kind bei einem Vertragsbruch rechnen muss und halten Sie dies fest.

2. Ihr Kind mit Finanzwissen begleiten

Das Modell des Jugendlohns erfordert eine intensive Begleitung. Als Eltern müssen Sie also bereit sein, Ihr Kind aktiv zu coachen. Nadja Schubiger betont: «Es ist zentral, dass Eltern fundierte Finanzkompetenzen haben, um ihren Kindern die richtigen Werte mit auf den Weg zu geben.»
Im Rahmen unserer Vortragsreihe Clever@SZKB organisieren wir gemeinsam mit dem Verein Chindernetz Elternveranstaltungen rund ums Thema Jugendlohn. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um sich und Ihr Kind optimal auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld vorzubereiten.
Sinnvoll und lehrreich kann auch ein erster begleiteter Einkauf sein. So können Sie sehen, wie vernünftig Ihr Nachwuchs mit dem verfügbaren Geld bereits umgeht und ihm praktische Tipps geben. Zum Beispiel dazu, wo es beim Einkaufen einsparen kann und welche Überlegungen man am besten macht, wenn man sich etwas Neues kaufen möchte.

3. Nach und nach mehr Verantwortung übergeben

Auf manche Kinder kann die neue Verantwortung übers eigene Geld auch überfordernd wirken. Allenfalls lohnt es sich für Sie und Ihr Kind, den Jugendlohn stufenweise einzuführen. So können Sie Schritt für Schritt immer mehr Kontrolle abgeben, während das Kind Zeit hat, sich nach und nach an die neue Freiheit zu gewöhnen. 
Wie Sie die schrittweise Einführung des Jugendlohns ausgestalten, das steht Ihnen und Ihrem Nachwuchs frei. Sie können zum Beispiel erst mit Teilbeträgen beginnen. Oder Sie vereinbaren, dass Ihr Kind für (Online-)Einkäufe erst Ihr Einverständnis holen muss. Oder aber Ihr Kind muss stets ausweisen, wofür es das Geld ausgegeben hat. Suchen Sie die Möglichkeit, die Ihnen allen am besten zusagt.

4. Bewusst kontrollieren und offen kommunizieren

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Balance zwischen finanzieller Freiheit und Kontrolle. Dabei geht es nicht darum, engstirnig die Ausgaben des Kindes zu überprüfen, sondern einen gesunden Weg zu finden, dieses mit hilfreichem Wissen zu begleiten.  
Schauen Sie zum Beispiel auch mal, ob Ihr Kind am richtigen Ort spart? Oder verzichtet es auf die falschen Dinge, um sich ein Luxusgut zu kaufen? 
Das geht insbesondere übers Online- und E-Banking. Der Finanzassistent der SZKB kann dabei eine wertvolle Unterstützung bieten:

  • Personalisierte Hinweise: Direkt auf der Startseite des Finanzassistenten erhält Ihr Kind hilfreiche Hinweise, zum Beispiel über eingegangene Löhne oder grössere Zahlungen. Diese Hinweise können individuell eingestellt werden, sodass Zahlungen ab einem bestimmten Betrag (z.B. CHF 300.-) besonders hervorgehoben werden.
  • Abonnementsübersicht: Eine weitere praktische Funktion ist die Übersicht über alle laufenden Abonnements, wie zum Beispiel Spotify, Netflix oder andere Streamingdienste. Gerade weil viele Dienste im Abonnement-Modell angeboten werden, hilft diese Übersicht Ihrem Kind, den Überblick über regelmässige Ausgaben zu behalten.
  • Ausgabenanalyse: Der Finanzassistent kategorisiert automatisch alle Transaktionen in vorgegebene Bereiche wie Lebensmittel, Mobilität, Shopping oder Gastronomie. Diese Einteilung ermöglicht es Ihrem Kind, die Ausgaben besser zu verstehen und zu analysieren. Zusätzlich können die aktuellen Ausgaben mit denen der Vormonate verglichen und bei Bedarf die Kategorien selbstständig angepasst werden.
  • Budgetplanung: Eine der meistgenutzten Funktionen ist zudem die Budgetplanung. Hier kann Ihr Kind für jede der oben genannten Kategorien ein individuelles Budget festlegen. Die Budgetübersicht zeigt auf einen Blick, ob die Ausgaben im Rahmen des festgelegten Budgets liegen. Die Budgets können wöchentlich, monatlich oder jährlich definiert werden. Das ermöglicht eine flexible und zielgerichtete Finanzplanung.

Setzen Sie sich regelmässig mit Ihrem Kind zusammen und schauen Sie sich Einnahmen und Ausgaben gemeinsam an. So können Sie bei Bedarf laufend Anpassungen vornehmen. 

Auch hier ist es zentral, dass Sie Ihr Kind bei allen Entscheidungen miteinbeziehen und Ihre Beweggründe für eine Änderung genau erklären.

Der erste Kontakt mit der Bank

Begleiten Sie Ihr Kind beim ersten Bankbesuch und nehmen Sie sich ausreichend Zeit für eine umfassende Beratung.

Wir legen grossen Wert darauf, dass wir die gleiche Sprache sprechen und setzen deshalb für jüngere Klientinnen und Klienten gerne unsere jungen Beraterinnen und Berater ein.

Während des Termins erklären wir Ihnen und Ihrem Kind die Funktionen unserer Konten ausführlich, weisen auf mögliche Risiken hin – etwa beim E-Banking oder der Nutzung von Karten – und präsentieren Ihnen alle Vorteile, wie die STUcard oder die Gutscheinwelt.


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5. Fehlentscheidungen aushalten und konsequent bleiben

Fehler zu machen ist menschlich und bekanntlich ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses. Bleiben Sie deshalb ruhig und sachlich, wenn Ihr Kind Geld für scheinbar unsinnige Dinge ausgegeben hat und am Ende des Monats knapp bei Kasse ist. Schliesslich ist es auch für das Kind eine neue Erfahrung.

Am besten unterstützen Sie Ihren Nachwuchs, indem Sie gemeinsam analysieren, woran der finanzielle Engpass liegt: Waren es die teuren Markenschuhe oder doch die regelmässigen Kinobesuche? So können Sie anschliessend gemeinsam eine Lösung finden, damit sich das Szenario nicht wiederholt.

Aber: Es ist ebenso wichtig, konsequent zu bleiben. Helfen Sie nicht einfach mit einem Zustupf aus, sondern beziehen Sie sich stattdessen auf die vereinbarten Konsequenzen bei Vertragsbruch.

6. Jugendlohn nicht als Belohnung oder Strafe nutzen

Der Jugendlohn sollte unabhängig von sonstigen erzieherischen Massnahmen regelmässig und unaufgefordert ausgezahlt werden – ähnlich einem «normalen» Lohn. Verknüpfen Sie deshalb Probleme oder Erfolge Ihres Kindes nicht mit der Höhe und Auszahlung des Jugendlohns, sondern thematisieren Sie solche Momente separat.

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